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Wie funktioniert der Equalizer?

Was eigentlich macht der Equalizer?

Der Equalizer wird wortspielerisch auch gerne „Lauterlizer“ (sprich: „Lauterleiser“) genannt. Und in der Tat ist es genau das, was der Equalizer (EQ) macht: er verstärkt Anteile des Tonsignals oder schwächt Anteile ab. Das Wort „equal“ bedeutet „gleich“ - es geht also grundsätzlich darum, bestimmte Anteile des Signals anzugleichen, so dass ein ausgewogenes Klangbild entsteht. Man spricht auch davon, das Klangbild zu entzerren. Die Anteile, die mit dem EQ bearbeitet werden, sind die Frequenzen.

Damit der Umgang mit Geräten wie dem EQ nicht zu theoretisch wird, unterteilt man das hörbare Frequenzspektrum der Einfachheit halber in wenige Bereiche. Analog zu der relativen Geschwindigkeit der Schwingungen (20 Hz bis 120 Hz ist relativ langsam, 120 Hz bis ca. 6000 Hz (6 Kilohertz oder KHz) ist mittelschnell und alles darüber ist schnell) nennen wir die Bereiche Tiefen (Bässe), Mitten und Höhen. Feinere Aufteilungen kommen mit Begriffen wie Subbässen, Tiefmitten und Hochmitten daher. Diese befinden sich aber immer noch innerhalb des hörbaren Spektrums.

BONUS-WISSEN! Eine ganz kurze - vereinfachte - Auffrischung des Physikunterrichts: die Luft, von der wir umgeben sind, ist dehnbar. Sie lässt sich zusammendrücken und dehnt sich aus. Schlägst du zum Beispiel eine Gitarrensaite an, fängt diese an, zu schwingen. Es entsteht Schall. Die Luft lässt sich durch den Schall anregen und überträgt diesen. Das heißt, es findet ein abwechselndes zusammendrücken und ausdehnen der Luft statt. Diese Druckunterschiede in der Luft breiten sich in alle Richtungen in so genannten Schallwellen aus.

Unser Körper reagiert auf solche Schallschwingungen, abhängig von der Frequenz. Die Frequenz ist nicht anderes, als die Zahl dieser Schwingungen innerhalb einer Sekunde. Für alles, was ca. 20mal bis ca. 20.000mal pro Sekunde schwingt, ist das menschliche Ohr als „Empfangsgerät“ zuständig. Das Trommelfell im Ohr empfängt die Druckschwankungen der Luft und wird von diesen zum Schwingen angeregt. Es wandelt die Schwingungen in Informationen um, die unser Gehirn als Töne, Klänge und Geräusche „umrechnet“.

Die Einheit für Frequenz ist Hertz (Hz). 20 Hz = 20 Schwingungen pro Sekunde; 1000 Hz = 1 KHz (Kilohertz) = 1000 Schwingungen pro Sekunde.

Im Alter nimmt der hörbare Frequenzumfang etwas ab, vor allem bei den hohen Frequenzen, die nur noch bis ca. 16.000 Schwingungen pro Sekunde hörbar sind.

Übrigens: alles unter 20 Hz nennen wir Infraschall. Im Infraschallbereich unterhalten sich z.B. Giraffen; Menschen können diese Kommunikation nicht wahrnehmen. Dagegen ist alles über 20 KHz der Ultraschall. In diesem Bereich kommunizieren z.B. Fledermäuse, die Frequenzen bis zu 200 KHz nutzen. Kinder mit gesunden Ohren sind bisweilen in der Lage, Frequenzen von 16 Hz bis leicht über 20.000 Hz noch wahrzunehmen.

Die Stärke des EQ besteht darin, einzelne Bereiche des Frequenzspektrums bearbeiten zu können. Jeder Frequenzereich bekommt sozusagen seinen eigenen Lautstärkeregler. Das ist viel effektiver als das Verändern der gesamten Lautstärke eines Instruments (im Verhältnis zu den anderen Instrumenten), weil jedes Instrument mindestens einen Frequenzbereich hat, in dem es seinen Charakter entfaltet. Es sorgt für ein aufgeräumtes Klangbild, wenn du nur diesen Frequenzbereich gezielt bearbeitest.

BONUS-WISSEN! Abgesehen davon, dass wir alle sehr subjektiv hören und unsere Ohren mit kleinen einfachen Tricks reinzulegen sind, bedeutet eine „technische“ Ausgewogenheit der Frequenzen keineswegs, dass wir das Signal auch gleichmäßig empfinden. Das liegt daran, dass unser Ohr nicht linear, sondern logarithmisch hört. Tiefe Töne und Klänge müssen dem Ohr in einer viel höheren Lautstärke (Energie) zugeführt werden, um gut wahrgenommen zu werden. Hohe Töne brauchen nur wenig Energie.

Das Ohr ist Teil der Evolution - es ist der Natur angepasst. Die tiefsten für Menschen hörbaren Klänge der Natur sind auch gleichzeitig die lautesten (energiereichsten): Vulkanausbrüche und Donner. Das Rauschen des Blätterwaldes, das wir als angenehm und sicher empfinden, braucht deutlich weniger Energie - trotzdem ist unser Ohr gerade in den Hochmitten sehr empfindlich, damit auch ein leises Knacken eines Astes gut gehört werden kann, denn das bedeutet in der Natur grundsätzlich mögliche Gefahr.

Auch die menschliche Sprache liegt in den Hochmitten - wir sind in der Lage, die Stimme eines Freundes zu identifizieren, selbst, wenn wir sie durch den Telefonhörer hören, der ausschließlich Hochmitten überträgt. Die Sprechstimme empfinden wir als durchschnittliche Lautstärke.

Welche Equalizer (EQs) gibt es?

Wie gesagt, ist das Grundprinzip des EQs die Veränderung von Lautstärken in einzelnen Frequenzbereichen (Frequenzbändern). Grundsätzlich gibt es dafür drei Herangehensweisen.

Der feste EQ

Die einfachste Konstruktion finden wir an der Hifi-Anlage oder im Autoradio. Dort findest du im Prinzip für jedes gebotene Frequenzband einen Knopf bzw. Regler, beschriftet mit „Bass“ (Tiefen), „Treble“ (Höhen) und manchmal auch „Mid“ (Mittenbereich, gemeint sind i.d.R. die Hochmitten). Du kannst also grob in das Klangbild eingreifen.
Leider wird dir aber weder verraten, in welchem Band genau der jeweilige Regler funktioniert, noch hast du die Möglichkeit, diesen Bereich fein einzustellen. Für den Hifi-Zweck ist das auch nicht notwendig, denn im Grunde verfälschst du den Gesamtklang, wenn du den EQ einsetzt, um beispielsweise den kleinen Regalboxen zu mehr Druck in den Bässen zu verhelfen. Da spielen Feinheiten keine Rolle.

Der grafische EQ

Der grafische EQ ist im Prinzip ein sehr feiner fester EQ. Fest deshalb, weil auch hier die Bänder vorgegeben und nicht veränderbar sind. Feiner, weil es nicht nur zwei oder drei, sondern eher 12, 20, 32 oder noch mehr Bänder zu verändern gibt.

Diese Geräte sind bereits professionell ausgelegt. Es geht hier darum, einen oder mehrere enge(n) Frequenzbereich(e) gezielt herauszufiltern. Der grafische Equalizer wird bevorzugt am Ende der Signalkette eingesetzt. Wenn z.B. die Akustik in der Auftrittshalle für eine extreme störende Verstärkung einer bestimmten Frequenz sorgt, kann man mit dem grafischen EQ diese Frequenz schnell aufspüren und ausgleichen. Die Bänder sind genau benannt und es ist festgelegt, wie eng der benachbarte Frequenzbereich mit dem jeweiligen Regler noch mitgenommen wird. Es ist nämlich baubedingt nie ausschließlich die benannte Frequenz betroffen, sondern in einem gewissen Rahmen auch die angrenzenden höheren und tieferen Frequenzen.

Der parametrische EQ

Für den Eingriff in den Sound einzelner Instrumente ist es wichtig, die betreffenden Frequenzen sehr fein eingrenzen zu können. Außerdem hat es Auswirkungen auf den Sound, wie stark die benachbarten Frequenzen beim Regeln mit beeinflusst werden.

Der parametrische Equalizer ermöglicht solche feinen Einstellungen. Einfache (deswegen nicht notwendigerweise schlechte!) Modelle bieten drei Bänder, komplexe Geräte vier bis fünf (Software-Lösungen bisweilen noch mehr).

Jedes Band verfügt über mehrere Regler. Zunächst kannst du den Frequenzbereich, der verändert werden soll, einstellen. Das Band ist also nicht wie beim grafischen EQ fest. Hardware EQs stellen die Bänder in einem relativ breiten, dennoch eingegrenzten Bereich zur Verfügung, etwa 60-120 Hz für das Tiefenband, 100-5000 Hz für die Mitten und 4-16 KHz für die Höhen. Aus diesen Bereichen suchst du dir jeweils die gewünschte Frequenz genau heraus. Software EQs können pro Band auch das gesamte Frequenzspektrum bieten, aus dem per Regler die gewünschte Frequenz gewählt wird.

Dann hat jedes Band natürlich seinen eigenen Lautstärkeregler zum Anheben oder Absenken der eingestellten Frequenz. Denn das ist ja der Sinn des Equalizers.

Beim parametrischen EQ gibt es noch einen dritten Regler. Mit diesem kannst du einstellen, wie breit die Regelung stattfinden soll. Das bedeutet, du kannst entscheiden, ob nur sehr wenig der benachbarten Frequenzen mit beeinflusst werden sollen, oder ob der veränderte Frequenzbereich einen größeren Teil der benachbarten Frequenzen umfassen soll.

Im Englischen wird dies als Quality bezeichnet, weshalb der Regler einfach mit einem „Q“ benannt ist und sich der Begriff „Quality Factor“ bzw. „Q-Faktor“ durchgesetzt hat. Man spricht von der Güte des Eingriffs in die Frequenz. Je höher der Q-Wert, desto enger das gewählte Frequenzband.

Was ist ein Filter beim Equalizer?

Der Filter ist das zentrale Element des Equalizers. Es gibt verschiedene Bautypen, die letztlich die Art des Eingriffs (umgangssprachlich: die Art des EQings) bestimmen. Vom Filter hängt auch ab, ob es weitere Regler für den Eingriff gibt.

Was macht der Passfilter (Durchgangsfilter/Cut)?

Wie der Name bereits vermuten lässt, lässt dieser Filtertyp bestimmte Frequenzen passieren und die übrigen Frequenzen schneidet er weg. Der Passfilter findet sich z.B. beim parametrischen EQ jeweils am Anfang des Frequenzspektrums und an dessen Ende. Die Filter werden nach ihrer Einsatzfunktion benannt. Entweder sperrt der Filter die Frequenzen unterhalb der eingestellten Frequenz, beispielsweise 80 Hz. Je nach Betrachtungsweise lässt der Filter also die Frequenzen über 80 Hz passieren (Hi(gh)-Pass Filter) bzw. schneidet die Frequenzen unter 80 Hz weg (Lo(w)-Cut Filter). Low-Cut und High-Pass ist also dasselbe. Für die andere Seite des Frequenzspektrums kommt entsprechend der High-Cut bzw. Low-Pass Filter zum Einsatz.
Mit den Passfiltern kannst du ein sauberes Klangbild schaffen, indem du via Lo-Cut und Hi-Cut Störgeräusche abschneidest, die zwar da sind und die Tonanlage arbeiten lassen - die aber außerhalb des Hörbereichs liegen und daher überflüssig sind. Alles, was der Tonanlage hilft, „entspannter“ zu arbeiten, verbessert den Sound! Du kannst aber auch mit extremen Einstellungen des Passfilters schnell wirkungsvolle Effekte erzielen. Dazu wird die Funktion des Bandpassfilters genutzt, der weiter unten erklärt wird.

BONUS-WISSEN! Die meisten Tools zur Soundveränderung sind nicht auf den Zweck der Erzeugung eines klaren natürlichen Klangbildes beschränkt. Ganz im Gegenteil lassen sich durch extreme Einstellungen sehr prägnante soundformende Effekte erzielen. Auch der Equalizer lässt sich auf diese Art und Weise weniger als technisches Gerät, als vielmehr als Instrument betrachten. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Das gilt insbesondere für die Kombination mehrerer klangformender Tools.

Es ist umso wichtiger, die Arbeitsweise jedes Tools zu verstehen. Nur dann kannst du es optimal für deine Zwecke heranziehen.

Wie auch bei den Instrumenten, gibt es unter den Geräten zur Klangformung Standardmodelle, Bestseller und Berühmtheiten. Entsprechend haben sich bestimmte Umgangsroutinen für einzelne Modelle bewährt und man greift auf bestimmte Modelle zurück, um einen typischen Sound zu erhalten. Berühmte Produzenten und Tontechniker kannst du also durchaus als Künstler verstehen, die ihre Instrumente meisterhaft bedienen können.

Was ist die Flankensteilheit?

Bei Passfiltern kannst du keine Güte über den Q-Regler einstellen. Dafür kannst du bei hochwertigen EQs die Flankensteilheit wählen. Diese besagt, wie stark das Signal ab der bzw. bis zur eingestellten Frequenz abgeschwächt wird. Konstruktionsbedingt wird das Signal nämlich nicht wirklich komplett entfernt.

Die Flankensteilheit wird in db/Oktave gemessen, wobei „db“ die Einheit für den Schalldruckpegel ist. Ein Beispiel: du möchtest einen Lo-Cut bei 120 Hz. Dein Hochpassfilter am Eingang des EQs steht also auf 120 Hz. Wenn du eine Flankensteilheit von 6 db/Oktave einstellst, bedeutet das, dass die Frequenz eine Oktave tiefer (das ist einfach die halbe Schwingungszahl, also 60 Hz) um 6 db leiser ist. 6 db bedeuten technisch gesehen eine Halbierung des Schalldruckpegels, also der Lautstärke. Noch eine Oktave tiefer, also bei 30 Hz, ist das Signal nochmals um 6 db leiser.

Gängige Werte sind 6 db/Oktave und deren Vielfache bis 48 db/Oktave. Für die extremen Werte brauchst du hochwertige Filter, weil es in diesen Bereichen zu starken Klangverfälschungen kommen kann.

Leider bieten die meisten Drummodule keine Einstellung der Flankensteilheit für Lo-Cut und Hi-Cut. Du musst also ein Gefühl dafür entwickeln, wie stark die Passfilter in deinem Modul greifen.

Was ist ein Roll-Off?

Der Roll-Off steht im Zusammenhang mit der Abschwächung der Höhen. Beim Lo-Cut ist oft ein starker Eingriff gewünscht, um Störgeräusche zu eliminieren (24-48 db/Oktave). Beim Hi-Cut kann so ein starker Eingriff schnell unnatürlich klingen, daher ist der Eingriff eher leicht (6 db/Oktave), kann dafür aber schon „früh“ erfolgen. Eine gängige Praxis ist z.B. das sanfte „Abrollen“ der hohen Frequenzen schon ab ca. 6 oder 8 KHz, um dem Ohr den Eindruck zu vermitteln, die Soundquelle sei weiter weg. Mit den richtigen Einstellungen lässt sich auch störendes Rauschen ganz gut in den Griff bekommen, ohne, dass es unnatürlich klingt. Ein Roll-Off ist also nichts anderes, als eine sanfte Einstellung der Flankensteilheit beim Hi-Cut. Auch hier findest du im EQ des Drummoduls i.d.R. keinen Regler. Experimentiere also mit dem Hi-Cut in deinem Drummodul, um ein Gefühl für dessen Arbeitsweise zu bekommen.

Was macht der Glockenfilter (Bell Filter)?

Der Glockenfilter ist der Filter, der im parametrischen EQ sozusagen „in der Mitte“ verbaut ist. Am Anfang findest du den Lo-Cut, am Ende den Hi-Cut (beides Passfilter), und dazwischen einen oder mehrere Glockenfilter. Jeder Glockenfilter steht für ein Frequenzband, das du wählen kannst. Der Glockenfilter hebt die gewählte Frequenz an oder senkt sie ab. Dabei beeinflusst er aber auch die benachbarten Frequenzen, die - je nach Einstellung des Q-Faktors - mehr oder weniger stark mit angehoben bzw. abgesenkt werden. Die gewählte Frequenz ist dabei immer die am stärksten veränderte Frequenz. Die Beeinflussung der Nachbarfrequenzen wird mit zunehmendem Abstand zur gewählten Frequenz schwächer.
Bei einer grafischen Darstellung sieht diese Eingriffskurve wie eine Glocke aus, daher der Name. Mit dem Glockenfilter suchst du ganz gezielt eine Frequenz heraus, die du bearbeiten möchtest. Für ein natürlicheres Klangbild hat sich bewährt, beim Anheben einer Frequenz eher wenig anzuheben, dafür einen geringen Q-Faktor zu wählen, so dass eine breite Glocke entsteht. Beim Absenken ist es oft sinnvoller, mit einem hohen Q-Faktor stärker abzusenken. Die schmale hohe Glocke steht für das gezielte Ausgrenzen einer engen störenden Frequenz.

Was macht der Bandfilter (Bandpass)?

Der Bandpassfilter ist nichts weiter, als die Kombination von Hi-Pass und Lo-Pass bzw. Hi-Cut und Lo-Cut. Er wird aber auch manchmal als eigener Filtertyp präsentiert. Oft kannst du den Glockenfilter zum Bandpass umschalten. Der Filter entfaltet seine Wirkung durch die Enge des Frequenzbereiches, der durchgelassen wird. Damit sind schnell kreative Effekte umzusetzen. Ein Beispiel: Der Filter ist so eingestellt, dass Frequenzen unterhalb von 1KHz und oberhalb von 3 KHz abgeschnitten werden. Damit kannst du unkompliziert den Klang kleiner Durchsage-Lautsprecher oder Telefonhörer simulieren, die vor allem diesen Bereich übertragen.

Was macht der Notch Filter (Kerbfilter)?

Der Notch Filter ist ein sehr enger Bandbassfilter, der darauf ausgelegt ist, eine störende Frequenz möglichst direkt möglichst stark abzusenken bzw. heraus zu filtern. In einer grafischen Darstellung zeigt sich dies als eine enge tiefe Kerbe im gesamten Frequenzband, daher der Name.

Was macht der Trim/Gain/Make Up Regler?

Wenn du am EQ eine Frequenz anhebst, hebst du natürlich damit die Gesamtlautstärke des Signals an. Das gilt auch umgekehrt für das Absenken von Frequenzen. Es passiert nur selten, dass du derart gleichmäßig an- und abhebst, dass es am Ende keine Veränderung der Gesamtlautstärke gibt.

Manche Geräte bieten dir für diesen Fall einen Regler an, mit dem du das Signal entweder vor oder nach der Bearbeitung durch den EQ anpassen kannst. Der Regler hat unterschiedliche Bezeichnungen, es ist aber dasselbe gemeint. Trim wird gerne vor der Bearbeitung genutzt, um das Signal zunächst etwas abzuschwächen. Das ist dann sinnvoll, wenn das Signal sowieso schon sehr laut ist (sehr heiß ist) und du vorhast, im EQ noch einzelne Frequenzen anzuheben.

Ist das Signal vorher eher schwach, dann kannst du es mit Gain vor der Bearbeitung im EQ anheben. Je besser das Signal am Eingang des EQs ist, desto deutlicher greift deine Bearbeitung am EQ.

Mit Make Up ist eine Korrektur des Signal nach der Bearbeitung im EQ gemeint. Hast du mehrere Frequenzen deutlich angehoben, dann ist das Signal danach u.U. zu heiß und muss abgesenkt werden. Umgekehrt kann ein durch viel Absenken im EQ zu schwach gewordenes Signal mit Make Up wieder angehoben werden.

Was muss ich bei der Einstellung des EQs bei meinem Drummodul beachten?

Bevor du dich an die Soundformung mit dem Equalizer machst, sollte klar sein, wohin du das Signal am Ende schickst. Die vier häufigsten Szenarien sind:

  • du spielst für dich allein und hörst über deinen Kopfhörer
  • du benutzt den Mix Out (Stereo), um alleine über eine Tonanlage zu spielen
  • du benutzt den Mix Out, um mit einer Band über eine Tonanlage zu spielen
  • du benutzt die Direct Outs, um die Signale jedes Instruments getrennt an ein Live- oder Studio-Mischpult zu schicken.

Alle diese Szenarien haben Einfluss darauf, wie du den Equalizer in deinem Drummodul optimal einsetzt.

Wie setze ich den EQ optimal ein, wenn ich alleine über Kopfhörer spiele?

Diese Situation beschert dir die meiste Freiheit, deinen Sound nach „egoistischen“ Gesichtspunkten zu formen. Die Tatsache, dass der Equalizer im Drummodul normalerweise sehr einfach aufgebaut ist und wenig Sonderausstattung wie etwa ein weiteres Frequenzband oder Wahl der Flankensteilheit bietet, stört hier am wenigsten.

Der Kopfhörerausgang ist immer Stereo. Du solltest für einen guten Sound auf jeden Fall einen hochwertigen Kopfhörer am Start haben. Da das Stereobild genau zwei Lautsprecher bzw. Kopfhörermuscheln erfordert, kommst du mit einem zweckentfremdeten einzelnen Ohrhörer, etwa dem Freisprech-Hörer deines mobilen Telefons, nicht weiter.

Im Stereobild bearbeitest du mit dem EQ die Dimension Höhe. Du solltest darauf achten, dass die einzelnen mit dem EQ bearbeiteten Signale möglichst nicht in denselben Frequenzbändern angehoben werden. Gib jedem Instrument seinen sog. Sweet Spot. Das bedeutet, dass du in dem Frequenzbereich, der den Klang genau dieses Instruments ausmacht, anhebst. Das ist am Schlagzeug ohne große Schwierigkeiten zu erreichen, da die Sweet Spots bei der Bass Drum anders sind, als bei Snare Drum, Toms und Becken.

Du kannst den Sound so einstellen, dass er zu deinem Kopfhörer optimal passt. Prüfe, ob die Lautstärke grundsätzlich nicht zu leise und nicht zu laut ist. Wenn du mit einem zu ca. 3/4 aufgedrehten Kopfhörer-Regler eine angenehme Lautstärke für dich hast, bist du grundsätzlich gut dabei. Du kannst davon ausgehen, dass der EQ ein genügend gutes Signal zum Bearbeiten hat.

Manche Drummodule bieten zusätzlich einen Master EQ. Das ist ein Equalizer, der auf das gesamte Drum Kit wirkt. Hier kannst du noch kleinere Korrekturen im Gesamtbild machen, etwa durch breite leichte Anhebung der Bässe und Höhen. Der Master EQ ist auch gut geeignet, um schnell Anpassungen an unterschiedliche Kopfhörer vorzunehmen.

Wie setze ich den EQ optimal ein, wenn ich alleine über den Mix Out und eine Tonanlage (PA) spiele?

Zunächst musst du unterscheiden, ob deine Tonanlage aus einem einzelnen Monitor besteht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein einfacher Fußmonitor ist, der auf dem Boden steht und schräg zu dir hoch strahlt, oder ob du einen ausgewachsenen Sidefill neben oder hinter dir stehen hast, der aus einem kräftigen Bass-Lautsprecher und einem Topteil für Mitten und Höhen besteht.

Der springende Punkt ist: hast du nur einen Monitorweg bzw. nur eine Box, dann arbeitest du in Mono. Das schränkt, wie bekannt, deine Möglichkeiten zur Soundgestaltung ein. Das ist allerdings nicht ganz so dramatisch, wenn du nur dein Drumset über den Monitor schickst. Wenn du die Lautstärken der einzelnen Instrumente entsprechend anpasst, kannst du auch Mono einen guten Sound zaubern. Dafür musst du mit dem EQ sehr genau agieren und die Dimension Höhe voll ausnutzen.

Die Arbeit mit dem EQ verfolgt im Falle des MixOut zwei Ziele. Zuerst ist es wichtig, im Auge zu behalten, dass jedes Instrument in anderen Frequenzbändern verstärkt wird, wenn du viel mit Anhebung arbeitest. Denn du kannst ja nichts aus der Panoramamitte wegschicken. Ein Beispiel: du hast links und rechts je ein Crash desselben Soundcharakters. Auf beiden hebst du die Hochmitten im selben Frequenzband um denselben Wert an. Im Stereobild kann das Ohr problemlos beide gleichzeitig angeschlagenen Crashes unterscheiden, da sie zwar im selben Frequenzbereich hervortreten, aber unterschiedliche Positionen haben. Im Monobild haben sie aber dieselbe Position. Damit wird es für das Ohr schwierig, wenn nicht unmöglich, beide gleichzeitig angeschlagenen Crashes zu unterscheiden. Du kannst diesem Problem begegnen, indem du jedes Crash an einer anderen Stelle im Frequenzband bearbeitest.

BONUS-WISSEN!Es gibt einen einfachen Trick, mit dem du evtl. Wunder wirken kannst, wenn du in der Situation bist, dass zwei Instrumente gleichzeitig in ähnlichen Frequenzbändern wirken.

Dazu musst du dich entscheiden, welches Instrument du anheben und welches absenken willst. Ein gutes Beispiel ist die Kombination Bass Drum/Snare Drum. Diese sind auch im Stereobild in der Mitte, es besteht also kein Unterschied zum Monobild. Grundsätzlich ist die Bass Drum in den Tiefen prominent, die Snare Drum in den Hochmitten und Höhen. Allerdings willst du in den Hochmitten und Höhen auch das Anschlaggeräusch (den Attack) des Beaters der Bass Drum nach vorne bringen. Das ist nämlich das Element, das den Rhythmus der Bass Drum hörbar macht.

Wenn du nun Bass Drum und Snare gleichzeitig spielst und es klingt zusammen undifferenziert, dann schaue dir die bei der Bass Drum angehobene Frequenz an. Genau diese Frequenz fährst du bei der Snare Drum entsprechend herunter. Gleiche die Q-Faktoren beider Instrumente wenigstens ungefähr an und wähle auch wenigstens ungefähr den gleichen db-Wert, den du auf der einen Seite anhebst und auf der anderen absenkst.

Du schaffst damit im Frequenzspektrum der Snare ein „Bett“, in das sich der Attack des Beaters hineinlegen kann. Damit wird das Klangbild viel differenzierter. Bedenke aber, dass damit der Regler für die Hochmitten der Snare Drum nun nicht mehr genutzt werden kann, um die Snare in diesem Bereich nach vorne zu bringen. Du musst also abwägen, welche Variante in deinem Fall die bessere ist.

Dieser Trick findet oft Anwendung und ist besonders geeignet bei wenigen Instrumenten (zwei bis drei). Probiere es aus und sammle Erfahrung! Der Equalizer ist ein Gerät, das Ausprobieren und Erfahrungen sammeln mag und belohnt.

Der Equalizer wird wahrscheinlich andere Einstellungen erfahren, wenn du Lautsprecher anschließt, anstatt Kopfhörer zu benutzen. Der Klangcharakter ist nämlich u.U. eklatant unterschiedlich. Du stellst einen Equalizer letztlich nicht auf die einzelnen Instrumente ein - sondern auf das jeweilige Ausgabemedium! Dein zweites Ziel ist daher, die Tonanlage selbst immer gut und ausgewogen klingen zu lassen. Sie wird in jedem Raum anders klingen, da sie mit dem Raum interagiert, was der Kopfhörer nicht tut.

Es ist daher bei der Konstellation mit Mix Out und Tonanlage sinnvoll, auch den Master EQ heranzuziehen, der das gesamte Kit betrifft. Beim Master EQ konzentrierst du dich darauf, die Klangeigenschaften der Tonanlage im jeweiligen Raum anzupassen. So musst du nicht jedes mal mit den einzelnen Instrumenten von vorne anfangen, wenn du in anderen Räumen bist.

Auch, wenn du nur für dich spielst: wenn du das Drumset über eine Tonanlage schickst, gönne dir nach Möglichkeit eine Stereo-Abhöre! Das können zwei Fußmonitore sein, von denen einer am Mix Out L(inks) und einer am Mix Out R(echts) angeschlossen wird. Oder du steuerst eine „richtige“ Tonanlage, eine PA (auch: P.A.) an.

Du hast im Stereobild deutlich mehr und bessere Möglichkeiten, einen druckvollen klaren Drumsound zu erzeugen!

BONUS-WISSEN! „P.A.“ ist das Kürzel für Public Address. Damit waren ursprünglich die Lautsprecheranlagen z.B. auf Bahnhöfen gemeint, deren Sinn darin bestand, Informationen an alle Personen, die davon betroffen sind, gleichzeitig zu erreichen. Dieser Personenkreis ist sozusagen öffentlich (public) innerhalb eines geschlossenen Bereichs (wie dem Bahnhof). Der Ausdruck PA ist in die Veranstaltungsbranche übertragen worden.

Wie setze ich den EQ optimal ein, wenn ich mit einer Band über den Mix Out und eine Tonanlage (PA) spiele?

Grundsätzlich ist sich zunächst jeder selbst der Nächste. Das bedeutet, jeder Musiker sollte erst einmal dafür sorgen, dass sein eigenes Instrument so bearbeitet ist, dass es gut klingt.

Das wird allerdings mit Sicherheit für Probleme im Gesamtsound der Band sorgen. Die Frequenzbänder sind nicht unendlich und irgendwann sind Überlagerungen vorprogrammiert. Nun hat jeder Musiker die Möglichkeit, dem zumindest ein Stückweit zu begegnen, indem er im Sinne des Bandsounds seine EQ-Einstellungen modifiziert.

Ein relativ einfacher Weg ist der oben beschriebene Trick mit den Frequenzbetten. Ein ganz deutliches Beispiel dafür ist die Trennung vom Bass zum Rest. Tonal gesehen, liegt der tiefste Ton des 5Saiter-Basses bei ca. 31 Hz, das ist nur wenig über unserer Hörschwelle. Praktisch alle anderen Instrumente inklusive der männlichen Stimme, finden unter 80 Hz nicht statt. Die Ausnahme kann evtl. von der Bass Drum kommen, die gerne bei ca. 80 Hz angehoben wird, aber manchmal auch schon um 60 Hz herum einen Sweet Spot aufweist.

Daraus ergibt sich, dass die gesamte Band außer dem Bass einen Lo-Cut bei 80 Hz mit min. 12 db/Oktave einschalten sollte. Damit ist dem Bass schlagartig praktisch der gesamte für ihn relevante Frequenzraum zur Verfügung gestellt. Der Bandsound wird alleine dadurch sofort wesentlich transparenter. Denn auch die PA muss nun im Bassbereich weniger schuften, was sie mit höherer Impulstreue dankt.

Alles andere zur Soundverbesserung mittels EQ kann nur durch Ausprobieren und Erfahrung erreicht werden, denn die Möglichkeiten sind zu vielfältig, um sie alle zu erfassen. Zwar dürfte es mit zunehmender Zahl an Instrumenten schwieriger werden. Aber wenn jeder mit der gleichen „Denke“ herangeht und im Sinne des Bandsounds mit den anderen kommuniziert und agiert, ist eine Menge an Sound heraus zu holen. Das gilt selbstverständlich auch für die EQ-Einstellungen in deinem Drummodul.

Im Übrigen leuchtet es sicherlich ein, dass für eine Band eine Mono-Anlage keine Option ist.

Wie setze ich den EQ optimal ein, wenn ich über die Direct Outs die Signale an ein Mischpult schicke?

Eine knappe Antwort wäre: Gar nicht!

Diese Antwort hängt allerdings von der Qualität des Mischpultes ab. Dabei spielt es keine besondere Rolle, ob es um eine Liveproduktion oder eine Aufnahmesession geht. Die Tatsache, dass du die Direct Outs überhaupt nutzt, um jedes Signal deines Drum Kits im Mischpult getrennt bearbeiten zu können, impliziert eine relativ hochwertige Umgebung.

Wenn es sich um ein minderwertiges Mischpult handelt, ist es vielleicht besser, die Einstellungen im Drummodul vorzunehmen und das Signal direkt an das Pult zu schicken. Bei einem hochwertigen Setup sollten die Instrumente jedoch direkt und unbearbeitet ausgespielt werden. Dabei kann der EQ im Drummodul helfen, indem er die Frequenzen, die außerhalb des Hörbereichs liegen, abschneidet. Dies kann besonders bei elektronischen Sounds oder Effektsounds nützlich sein.

Der Tonmann kann jedoch am besten mit einem Drumset umgehen, das wie ein unbearbeitetes akustisches Set klingt. Es mag seltsam erscheinen, dass man mit einem EQ einen "unbearbeiteten" Sound erstellt, aber es kann in bestimmten Situationen hilfreich sein. Jede Session bringt mehr Erfahrung und verbessert den Sound.

Wichtig ist, dass man mit dem Tonmann kommuniziert, Vorschläge macht und zuhört. Eine gute Kommunikation ist oft wichtiger als die tatsächlichen Einstellungen.

Wie kann ich mich am besten auf einen Live Auftritt oder eine Aufnahmesession vorbereiten?

Wenn du genügend Speicherplatz in deinem Drummodul hast oder extern speichern kannst, ist es sinnvoll, dasselbe Drum Kit zu kopieren und gleich zwei oder dreimal am Start zu haben. Du kannst die verschiedenen Kopien im Voraus unterschiedlich bearbeiten und vor Ort, abhängig von der Situation, schnell aufrufen.

Zum Beispiel hast du unterschiedliche Master EQs programmiert oder verfügst über eine mit EQ bearbeitete Variante und eine ohne EQ. Die Erfahrung wird dir auch hier dienlich sein. Je besser du die Vorzüge und Zicken deines Setups kennst und mit ihr umzugehen weißt, desto schneller wirst du zu guten Ergebnissen kommen und desto besser kannst du dich vorbereiten.

Das Anlegen mindestens einer Kopie deiner Drum Sets hat aber noch einen anderen Vorteil. Du kannst die Kopie gefahrlos „versauen“. Wenn du zum Beispiel mit dem EQ am Ende vieles „verschlimmbessert“ hast, dann kannst du schnell die Kopie löschen, eine neue anfertigen und von vorne beginnen. Deinem ursprünglich für dich optimal eingestellten Set passiert so nichts.

Mit dieser Arbeitsweise kannst du übrigens auch wunderbar deine Entdeckungsreise mit dem EQ starten. Setze den Kopfhörer auf, kopiere dir eines der Presets in deinem Drummodul, das dir gefällt, und probiere, wie du es mit Hilfe des Equalizers noch besser klingen lassen kannst!

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