Der beste Schlagzeughocker: Schütze deine Gesundheit und optimiere dein Spiel
Entlarve ungeeignete Drumhocker, finde den Sitz für’s Leben, optimiere dein Spiel und schütze deine Gesundheit!
Wir zeigen dir, woran du einen guten Schlagzeughocker erkennst und warum letztlich nur der beste Sitz für dich gut genug ist.
Inhaltsverzeichnis
- Was muss ich beim Schlagzeughocker beachten?
- Wie ist ein Drummersitz aufgebaut?
- Was muss ich beim Stand des Drummersitzes beachten?
- Was muss ich bei der Höhenverstellung des Drummersitzes beachten?
- Was muss ich bei der Sitzfläche des Drummersitzes beachten?
- Ist ein Drummersitz mit Lehne besser?
- Wie pflege ich meinen Drummersitz am Besten?
- Fazit
„… und den Sitz gebe ich Ihnen gratis mit!“ - So könnten die abschließenden Worte des Verkäufers lauten, dem du gerade für ein hübsches Sümmchen ein tolles Drumset abgekauft hast und der sich nun mit dieser Dreingabe erkenntlich zeigt.
Natürlich spricht nichts dagegen, das Geschenk anzunehmen. Falls es sich aber um einen Sitz handelt, den du nicht vorher selbst ausgesucht hast, dann Vorsicht! Prüfe gründlich, ob der Sitz als Drummersitz auch wirklich gut geeignet ist. Möglicherweise stellst du fest, dass deine Gratis-Dreingabe eher als Stellfläche für einen Blumentopf mit Yucca-Palme von Nutzen ist. Für diesen Fall halte genügend Budget bereit für einen guten Drummersitz (und eine Yucca-Palme…)
Was muss ich beim Schlagzeughocker beachten?
Der Drumhocker (auch Drummersitz, Drum Throne / Drum Seat oder Schlagzeughocker) ist das Herzstück der Hardware am Schlagzeug. Im Gegensatz zu allen anderen Stativen trägt der Drummersitz (d)einen lebenden Körper, der sich ungleich komplexer bewegt als jedes Instrument am Set. Er muss auch viel höhere Gewichts- und Hebelkräfte auffangen, als beispielsweise der Stand für das Ride Cymbal. Und er darf sich nicht von der Stelle bewegen. Der Drum Seat muss in jeder Spielsituation seine Stabilität vollständig bewahren und dir einen hohen Sitzkomfort bieten. Er darf niemals Ursache für Ermüdungserscheinungen oder unnötige Anstrengungen sein. Er darf dich in deiner Bewegung beim Spiel in keiner Weise behindern. Und selbstverständlich darf dir der Schlagzeughocker auch bei längerem Gebrauch keinerlei Gelenk- Rücken- oder sonstige Schmerzen verursachen!
Es gibt sowohl in der grundsätzlichen Konstruktion, als auch bei den Details wichtige Punkte zu beachten. Beim Drummersitz fällt es besonders stark ins Gewicht, wenn auch nur einer dieser Konstruktionspunkte mangelhaft ist. Denn alles greift ineinander, und nur, wenn alle Komponenten perfekt ineinander greifen, hast du einen guten Drummersitz.
Wie ist ein Drummersitz aufgebaut?
Die grobe Konstruktion eines Drummersitzes ist recht simpel. Er besteht aus zwei Teilen: dem Stand, meistens ein normales Dreibein, und der Sitzfläche, die auf der Unterseite eine Aufnahme für den Stand hat. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es auch Modelle gibt, die über eine Rückenlehne verfügen. Dies ist jedoch lediglich ein Zubehörteil, das der Drum Throne nicht zwingend braucht, um seinen Zweck zu erfüllen.
Die Teile gibt es in verschiedenen Varianten, die sich in Stabilität, Flexibilität und Komfort unterscheiden.
Was muss ich beim Stand des Drummersitzes beachten?
Der Stand ist in der Regel ein Dreibein, das es wie bei den anderen Stands in einstrebiger und doppelstrebiger Ausführung gibt. Lass die Finger von einstrebigen Drummersitzen! Sie sind erstens nicht stabil genug für dauerhafte intensive Beanspruchung durch Erwachsene. Zweitens kannst du bei einstrebigen Stands davon ausgehen, dass auch alle anderen Komponenten des Drum Seats unterdimensioniert sind. Solche Drummersitze sind evtl. für kleine Kinder sinnvoll, die an einem entsprechend kleinen Schlagzeug sehr tief sitzen müssen. Aber du musst deinem wachsenden Kind schon bald einen Erwachsenensitz bereit stellen. Probiere also gleich, einen „großen“ stabilen Sitz zu finden, der auch deinem Kind passt. So sparst du Geld und beugst auch gesundheitlichen Problemen vor, die in Verbindung mit einem unterdimensionierten Sitz möglicherweise auftauchen könnten.
Bei manchen Stands für Toms, Becken und Hi-Hat ist eines der drei Beine drehbar gelagert, um die Flexibilität bei der Aufstellung auf dem Boden zu erhöhen. Das ist beim Drum Throne jedoch nicht sinnvoll, da die Kräfte möglichst gleichmäßig abgefangen werden sollen.
Einige besonders schwere Modelle verfügen sogar über ein Vierbein. Das kann für dich interessant sein, wenn du selbst ein hohes Gewicht auf die Waage bringst. Allerdings neigt ein Vierbein bei einem schiefen bzw. unebenen Boden zum Wackeln - was du unbedingt vermeiden willst! Suche also lieber einen Drummersitz, der über einen Stand mit einem stabilen doppelstrebigen Dreibein verfügt. Bei schweren Sitzen ist der Anstand der Beine auf dem Boden zueinander evtl. größer. Dadurch bekommt der Drummersitz eine größere Auflagefläche auf dem Boden und damit mehr Halt.
Was muss ich bei der Höhenverstellung des Drummersitzes beachten?
Um den Sitz in der Höhe zu verstellen, haben sich folgende drei Konstruktionen durchgesetzt.
1. Die Höhenverstellung in Stufen
Die Höhenverstellung in Stufen ist die simpelste Lösung. Der Stand ist ein vom Dreibein umschlossenes hohles Rohr, dessen Seitenwand an einer Stelle durchgebohrt ist. In diesem Rohr steckt ein weiteres Rohr (Teleskop), das über mehrere Durchbohrungen in der Seitenwand verfügt. Das Teleskoprohr lässt sich im Stand hoch- oder runterschieben. Sobald sich eine Bohrung des Teleskops mit der Bohrung des Stands überlappt, lässt sich diese Position mit einer durch beide Bohrungen hindurchgesteckten Schraube und zugehöriger Flügelmutter fixieren.
Diese Lösung hat mehrere Nachteile. Die Höhenverstellung in Stufen schränkt deine Sitzposition ein. Es ist äußerst wichtig, dass du die optimale Sitzhöhe am Schlagzeug findest, die dir maximale Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig optimaler Umsetzung deiner Kraft beim Spiel bietet. Da sind die Chancen groß, dass zwischen zwei Positionsstufen die eine zu niedrig und die nächste schon zu hoch ist. Beides nicht gut.
Außerdem wird die Schraube, die die Bohrungen verbindet, sehr stark beansprucht. Bei Drummersitzen von minderer Qualität entsteht in kürzester Zeit eine Auskerbung der Bohrungen dadurch, dass die Schraube in die Ränder der Bohrungen hinein gedrückt wird, wenn du dich auf dem Drummersitz bewegst. Dabei kann auch das Gewinde der Schraube beschädigt werden, so dass du die Schraube u.U. gar nicht mehr herausziehen kannst. Die Kerben bekommen in relativ kurzer Zeit ein immer größeres Spiel, das du bald nicht mehr richtig fixieren kannst. Dein Drummersitz fängt also an, immer mehr zu wackeln und an Stabilität einzubüßen.
Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass du auch von der Sitzfläche nicht viel zu erwarten hast, wenn schon der Stand mit dieser minderwertigen Höhenverstellung ausgestattet ist.
Lass dir so einen Sitz nicht als „Anfängersitz“ anbieten! Beim Drummersitz sind alle Kompromisse fehl am Platz! Betrachte den Sachverhalt umgekehrt: gerade, weil du Anfänger bist, brauchst du einen guten Sitz, der deinen Körper unterstützt. So kannst du dich voll und ganz auf deine Übungen konzentrieren und gewöhnst dir auch keine „falschen“ Bewegungsabläufe an, die dein Körper unbewusst durch ständiges Ausbalancieren auf einem wackeligen Sitz „trainiert“.
2. Stufenlose Höhenverstellung mit Drehspindel
Diese beliebte Konstruktion folgt ebenfalls einem simplen Prinzip. Der Stand hat dabei ein Innengewinde, in das ein Rohr mit dem entsprechenden Außengewinde greift. Die Gewinde sind grob und tief geschnitten, um dein Gewicht und die Bewegungskräfte gut auffangen zu können. Das obere Ende des Außengewindes kommt in die Aufnahme der Sitzfläche und wird dort fixiert. Im Prinzip funktioniert die Sitzfläche nun wie der Kopf einer großen Schraube: du kannst durch einfaches Drehen der Sitzfläche den Sitz „heraus schrauben“, also stufenlos höher stellen, oder „hinein schrauben“, also tiefer stellen. Am Stand mit dem Innengewinde befindet sich eine Schraube, mit der du die eingestellte Höhe fixieren kannst.
Die Hersteller statten diese Lösungen mit mehr oder weniger fragwürdigen Gimmicks aus, von Überwurfmuttern für die Fixierung der Höhenposition über extra Memory Locks bis hin zu mehrschraubigen Aufnahmen an der Sitzfläche.
Bei all dem musst du im Prinzip nur eines prüfen: ist jede Komponente großzügig dimensioniert und packt zuverlässig zu? Jeder Drummersitz hat vor allem zwei Schwachstellen, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Das sind die Fixierung der Höhenposition am Stand (oft eine Flügelschraube, die durch die Seitenwand geht und in das Außengewinde drückt) und die Fixierung der Aufnahme der Sitzfläche am Außengewinde (ebenfalls oft eine seitlich geführte Flügelschraube). Sind diese Stellen unterdimensioniert, dann beginnt der Sitz nach kurzer Zeit zu wackeln. Hier sind also große Schrauben mit großem Gewinde oder andere stabile Lösungen äußerst vorteilhaft. Sie stecken die Bewegungen des Drummers problemlos weg.
3. Stufenlose Höhenverstellung über eine Gasdruckfeder
Dieses Prinzip ist bekannt vom Bürostuhl. Über einen Hebel wird die Fixierung der Gasdruckfeder entriegelt und der Sitz strebt von allein nach oben. Durch das Sitzgewicht oder einfach durch Herunterdrücken der Sitzfläche bringst du diese in die gewünschte Position und lässt den Hebel wieder los. Die Gasdruckfeder und damit die Höhe des Drum Seats ist nun fixiert.
Dies ist eine sehr komfortable Lösung und du kannst davon ausgehen, dass du die hydraulische Höhenverstellung vor allem an Drum Thrones findest, die auch ansonsten sehr stabil aufgebaut sind.
Es gibt aber auch einen Nachteil: sollte die Gasdruckfeder versagen, sackt der Drum Seat in seine niedrigste Position, die du nicht mehr verstellen kannst, bis die Feder ausgetauscht ist. Die Reparatur sollte aus Sicherheitsgründen nur vom Fachmann übernommen werden, da in einer Gasdruckfeder sehr hoher Druck herrscht (was selbst dann noch der Fall sein kann, wenn die Feder defekt ist). Ein Sitz mit Drehspindel dagegen wird aufgrund des groben Gewindes immer die Höhe halten können, auch, wenn es Defekte etwa an der Fixierung der Höhenposition gibt.
Bonus-Wissen: Es gibt noch eine vierte Variante, die gerne als Anfängersitz bzw. Basisausstattung angeboten wird. Diese Sitze sind zu nichts zu gebrauchen. Sie werden hier vorgestellt, damit du sie erkennst.
Und so sind sie konstruiert: Die Höhenverstellung ist theoretisch stufenlos. Das Dreibein umschließt ein hohles Rohr, in das ein weiteres Rohr geschoben wird, welches aus dem äußeren Rohr heraus ragt. Das innere Rohr wird an der Oberseite von der Sitzfläche aufgenommen.
Die Fixierung erfolgt über einen Memory Lock, der an der gewünschten Höhe am inneren Rohr befestigt wird. Nicht selten wird an einer weiteren Feststellschraube gespart. Und hier liegt der Hund begraben! Die Rohre sind glatt und von geringem Durchmesser. Oft ist das Metall so weich, dass schon der ordentlich festgezogene Memory Lock für Verformungen sorgt. Der Memory Lock lässt sich also gar nicht fest genug ziehen, um wirklich stabil zu sein. Da reicht es schon aus, dass sich ein größeres Kind mit etwas Schwung auf den Sitz setzt: das innere Rohr kann vom dem Memory Lock nicht gehalten werden und der Sitz rutscht unhaltbar nach unten. Hier gibt es nichts zu diskutieren: Finger weg!
Was muss ich bei der Sitzfläche des Drummersitzes beachten?
Die Sitzfläche gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Während einige durchaus funktionell sind, ist bei anderen vorrangig der Geschmack das entscheidende Kriterium.
Welche Formen gibt es bei der Sitzfläche?
Im Laufe der Zeit haben sich zwei Formen für die Sitzfläche durchgesetzt. Dies sind die kreisrunden Sitze und die sattelförmigen.
Was ist bei runden Drummersitzen zu beachten?
Runde Drummersitze unterscheiden sich voneinander im Durchmesser und in der Höhe der Sitzfläche. Es ist einleuchtend, dass Sitze mit einem relativ kleinen Durchmesser eher für kleinere Drummer geeignet sind. Es gibt hier kein definiertes Maß oder eine Tabelle, die Durchmesser des Sitzes und Größe des Drummers in Relation stellt.
Viel wichtiger ist, dass der Sitz nicht zu groß im Durchmesser ist! Die Fläche soll nämlich nicht deinen Beinen im Weg sein, die sich beim Spiel der Bass Drum und der Hi-Hat ja ständig hoch und runter bewegen. Eine zu große Sitzfläche kann u.U. die Beine bei der Abwärtsbewegung behindern. Manche Drummer lösen dieses Problem, indem sie auf der Sitzfläche möglichst weit an der vorderen Kante sitzen. Um die Kräfte aber optimal über den Drummersitz zu verteilen, ist eine kleinere Sitzfläche die bessere Variante, weil du genau auf der Mitte des Sitzes sitzen kannst und deine Beine trotzdem volle Bewegungsfreiheit haben.
Die Dicke der Sitzfläche ist weniger bedeutend, als deren Stärke (Härte oder Weichheit).
Die Hersteller benutzen unterschiedliche Füllmaterialien bzw. -Verfahren. Daher kann ein flacher Sitz eher hart und ein dicker Sitz eher weich sein, und umgekehrt. Es leuchtet wiederum ein, dass die Stärke der Sitzfläche umso höher sein sollte, je mehr Gewicht du als Drummer auf den Sitz bringst. Du willst nicht in den Sitz einsinken, denn das bedeutet eine unstabile Sitzposition und dein Körper müsste folglich ständig unnötig ausbalancieren. Der Sitz soll aber auch nicht bretthart sein, sonst tut das Sitzen nach einiger Zeit weh. Ein straffer Sitz, der nur wenig nachgibt, ist ideal, denn er gibt dir über eine lange Zeit hohen Sitzkomfort und gleichzeitig stabilen Halt. Hochwertige Drummersitze können ihre Stärke auch bei hoher Beanspruchung über Jahre halten.
Was ist bei sattelförmigen Drummersitzen zu beachten?
Oft kannst du bei großen schweren Modellen zwischen kreisrunder und sattelförmiger Sitzfläche wählen. Der Sinn der Sattelform besteht in der Erhöhung der Beinfreiheit, da dort, wo die Beine arbeiten, keine Sitzfläche im Weg ist. Du musst also auch bei einer größeren Sitzfläche nicht auf die vordere Kante rutschen, um maximale Beinfreiheit zu erlangen. Diese Konstruktion kommt besonders Drummern entgegen, die sehr kräftige Beine haben. Aber auch „Leichtgewichte“ können sich mit sattelförmigen Sitzen besser fühlen als mit runden. Die Sättel sind i.d.R. großflächig ausgeführt. In der Umgangssprache wird dementsprechend der Begriff „Motorradsitz“ benutzt, und nicht etwa „Rennradradsattel“.
Die Sitzfläche ist bei sattelförmigen Drummersitzen nicht unbedingt plan wie bei den meisten kreisrunden Sitzen. Du sitzt buchstäblich eher „im Sattel“, als „auf dem Sitz“. Probiere daher aus, mit welcher Sitzfläche du dich wohler fühlst!
Ist ein Drummersitz mit Lehne besser?
Die Lehne, mit der manche Drum Thrones ausgestattet sind, sind keine hohen Lehnen wie bei Bürostühlen, sondern eher Rückenstützen auf Höhe der Nieren. Drum Thrones mit Rückenlehne sind nicht besser oder schlechter als solche ohne Rückenlehne. Es hängt wiederum von deiner Statur und ggf. körperlichen Verfassung ab, ob eine Lehne für dich sinnvoll ist. Probiere es aus! Wenn du dich mit Lehne wohler fühlst, nimm einen Drummersitz mit Lehne. Die Lehne ist in einem gewissen Maße höhenverstellbar. Du solltest recht schnell eine für dich komfortable Position der Lehne finden. Achte aber darauf, dass du dich beim Spielen nicht zu sehr in die Lehne fallen lässt. Denn ideal sitzt du gerade auf dem Sitz, um deine Beinbewegung optimal zu lenken. Wenn du dich dagegen zu weit nach hinten lehnst, musst du mit der Bauchmuskulatur unnötig arbeiten, um deine Beine in Balance zu halten.
Denke daran: Die Lehne ist ein Extra. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass du zuerst den Sitz selbst eingehend auf Stabilität und hohe Qualität überprüfst, bevor du dich um die Lehne kümmerst!
Bonus-Wissen: Es gibt oder gab natürlich auch besondere Konstruktionen von Schlagzeughockern!
Eine vom Ansatz gute Konstruktion hat sich auf dem Markt aufgrund eines großen Nachteils nicht durchgesetzt: der in einem Gestell untergebrachte Gymnastikball. Der Ball von 30-40 cm Durchmesser liegt in einem Metallring, an dem drei Beine angeschweißt sind. Der Sitzkomfort und die Stütze der Wirbelsäule sind sehr gut. Allerdings ist der Sitz nur sehr grob oder gar nicht höhenverstellbar. Das Gestell lässt sich auch nicht einfach zusammenklappen und transportieren. Der Hauptgrund dafür, dass dieser Drummersitz nicht den Durchbruch schaffte, ist aber wahrscheinlich, dass dieser Sitz sehr „medizinisch“ daherkam und alles andere als „cool“ wirkte…
In den 1960ern und 70ern hatten Drum Kits oft einen zylinderförmigen Schlagzeugsitz. Der Zylinder kam im selben Finish daher wie das Schlagzeug selbst. Der Clou daran war, dass die Sitzfläche auch als Deckel für den hohlen Zylinder diente, in dem man die Hardware unterbringen und transportieren konnte. Das war problemlos möglich, da die Hardware damals meist einstrebig, klein, leicht und vor allem in sehr überschaubarer Menge vorlag. Der große Nachteil dieser Konstruktion: die Sitzhöhe war fest vorgegeben. Für moderne Drums mit „fetter“ Hardware ist diese Konstruktion vollkommen nutzlos.
Wie pflege ich meinen Drummersitz am besten?
Ein guter Drum Seat braucht nicht viel Pflege. Die Schraubgewinde sollten von Zeit zu Zeit von Staub und Schmutz befreit werden. Dazu reicht ein trockenes weiches Tuch aus. Öle die Gewinde mit handelsüblichem Kettenoel ein. Noch besser ist Lug Lube, ein spezielles etwas dickflüssigeres Oel, das besser ins Gewinde kriecht und länger hält. Auch das Spindelgewinde kannst du von Zeit zu Zeit ölen. Hier ist Lug Lube die bessere Wahl. Du brauchst mit dem Oel nicht verschwenderisch zu sein. Im Gegenteil: zu viel Oel fängt nur unnötig Staub und Dreck ein.
Wenn du viel unterwegs bist und/oder oft Open Air Auftritte bei Matsch und hoher Feuchtigkeit hast, braucht das Metall einmal im Jahr eine gründliche Reinigung und anschließende Behandlung mit Chromschutzmittel. So schützt du es vor Rostbefall.
Du pflegst das Stativ am besten, indem du immer alle Schrauben fest genug anziehst, so dass am Drummersitz nichts wackelt. (Natürlich „knallst“ du die Schrauben nicht an - denn nach „fest“ kommt „ab“…) Du wirst schnell ein Gefühl für die richtige Festigkeit der Schrauben entwickeln.
Die Sitzfläche hält bei hochwertigen Drummersitzen sehr lange. Wische sie feucht, danach trocken ab und lege sie in der Stativkiste so ab, dass keine Stative auf die Sitzfläche drücken.
Bonus-Wissen: In diesem Zusammenhang ein Klassiker: der unerfahrene Drummer oder der (ebenfalls unerfahrene) Aufbauhelfer scheinen von der Drehspindel magisch angezogen zu sein, wenn es darum geht, den Drumhocker von A nach B zu bringen. Instinktiv packen sie mit den Händen – jedoch ohne Handschuhe – den Hocker bei der Spindel. Und schon sind die Hände schmutzig und fettig.
Gewöhne dir an, den Sitz beim Stand (Dreibein) zu packen und vermeide, das gesamte Konstrukt an der Sitzfläche hochzuheben. Dies aus gleich zwei Gründen: erstens kann der schwere Stand eine ungünstige Hebelwirkung auf die Befestigung der Sitzfläche ausüben und deren Verschleiß begünstigen. Zweitens kann diese Befestigung auch mal locker sein und dann kann es passieren, dass der Stand aus der Befestigung rutscht und dir auf den Fuß fällt. Doof.
Fazit
Wenn nur eine Komponente am Drummersitz minderwertig ist, kann sich das sehr schnell negativ auf die gesamte Stabilität und Wackelfreiheit auswirken. Alles, was am Drum Throne instabil ist oder wackelt, muss dein Körper beim Spielen ausgleichen. Das ist meist ein unbewusster Vorgang, weil du die Wackelei des Sitzes vielleicht gar nicht oder nur unterschwellig wahrnimmst. Dennoch ist die körperliche Anstrengung beim Spiel unnötig hoch. Du verschwendest Energie, die dann nicht mehr ins Spiel fließen kann.
Dein Geschmack bzw. Wohlgefühl entscheidet über die Wahl der Höhenverstellung, der Sitzfläche und der Lehne. Gehe aber keine Kompromisse ein bei den mechanischen Details. Plane ein hohes Budget für den Drummersitz ein, denn ein minderwertiges Produkt geht schnell kaputt. Ein hochwertiges Produkt dagegen begleitet dich viele Jahre selbst im harten Touralltag. Ein guter Drummersitz der Oberklasse macht sich also schnell bezahlt. Vor allem: das Geld kannst du ohne Weiteres mit dem nächsten Gig wieder hereinholen – einen gesunden Körper nicht. Vermeide also, hier am falschen Ende zu sparen.